IMPRESSIONEN ZU JÁNOS NÁDASDY - Weiteres auch in einer Kurzen Übersicht
Bis vor Kurzem war hier in der Galerie vom Zufall und vom Glück eine Ausstellung mit Werken von Siegfried Neuenhausen. Und nun, fast unmittelbar danach folgt die Ausstellung von Werken von János Nádasdy. Das passt gut zusammen: Ausstellungen von zwei renommierten Künstlern, die beide besondere Bezüge und wohl auch Zuneigungen zu Hannover haben.
Zunächst aber einiges Biographisches zu János: Zuallererst ist er Ungar! Er ist dort 1939 geboren, in den Wirren des Ungarnaufstands 1956 geflohen, zuerst nach Wien, dann nach Montevideo, Hauptstadt der Uruguay. Freunde haben ihm geraten, nach Westeuropa zurückzukehren, erstes Ziel war 1962 Hamburg. Dann folgte – ein Glücksfall – im Jahre 1965 Hannover. Hier wurde János nach einigen der in solchen Fällen – heute immer noch - üblichen bürokratischen Wirrungen als politischer Flüchtling anerkannt.
In der Kürze einer Begrüßungsansprache will ich auf drei Kunstwerke und Kunstaktionen von János eingehen, die in unserer Stadt viel Beachtung gefunden haben.
Zu seiner Kunst sagt János: Im Mittelpunkt meiner künstlerischen Aufmerksamkeit stehen die durch Menschen verursachten Deformationen“. Wir empfinden das als politische Kunst, ordnen es so ein, aber János sagt, er sei kein politischer Künstler und ergänzt dann: „Ich kann auch nichts dafür, wenn sich die Politik meiner Themen annimmt“……
Als erstes Beispiel der drei Werke oder Aktionen, die ich erwähnen will, ist da die „Leine-Entrümpelung“.. Das Ergebnis der Müllsammlung in der Leine gestaltet János zu gepressten „Schrottwürfel“, Er bezeichnet sie als „Mahnmal für alle hannoverschen Umweltschädlinge“. Dieses „Mahnmal gegen die Gleichgültigkeit“ steht bis heute am Hohen Ufer in der Nähe des Beginenturms.
Etwas zeitnäher und mit großer Aufmerksamkeit verfolgt ist da der „Waldfrieden“. Auch das ein Mahnmal aus Müll und toten Bäumen, aufgebaut aus Anlass der Deutschen Forsttagung vor dem Kuppelsaal der Stadthalle. Der „Waldfrieden“ wurde unmittelbar nach der Tagung weggeräumt, wie es hieß auf Veranlassung der Staatskanzlei, weil in der Stadthalle die Ministerpräsidentenkonferenz stattfand. Der Kunstkritiker Heinz Thiel beschrieb den Vorgang und berichtete: Gerhard Schröder entschuldigte sich bei dem Künstler und ließ eine zweite Version aufbauen. Thiel: Ein seltener Fall von Sensibilität von einem Politiker in Sachen Kunst“.
Die beiden Kunstaktionen, lange Zeit zurück im Abstand von mehr als einem Jahrzehnt, haben eine außergewöhnliche Aktualität.
Das Dritte, das erwähnt werden muss, ist eine beeindruckende Aktion von János Nádasdy für einen anderen Künstler. Es gab Zeiten – kaum zu glauben – da interessierte sich in dieser Stadt und auch sonst niemand für Kurt Schwitters. János hat ihm zu seiner heutigen Bedeutung und Lebendigkeit mit verholfen. Dazu musste er viele Aktivitäten entwickeln, Briefe schreiben, Gespräche führen…. Er wollte unter anderem erreichen, dass eine Straße nach Kurt Schwitters benannt wird. Es wurde dann ein Platz. Ein großer Erfolg !
Im Kulturausschuss berichtete der damalige Kulturdezernent Karl-Ernst Bungenstab, es sei geplant, vor dem neuen Kunstmuseum den Kurt-Schwitters Platz zu schaffen. Da es sich eigentlich um eine große Kreuzung handelt, fügte Bungenstab süffisant hinzu: Es ist sicher im Sinne von Kurt Schwitters einen Nicht-Platz zum Platzt für ihn zu machen.
Und wir dürfen feststellen, dass es vor dem Sprengel-Museum ein durchaus würdevoller Platz ist. Vor allem auch dank János Nádasdy.
Am Schluss seiner Ansprache begrüßt Reinhard Scheibe Frau Kerstin Berghoff-Ising, Vorstandsmitglied der Sparkasse Hannover, Herrn Johannes Jannssen, Direktor der Sparkassenstiftung und Frau Ulrike Schneider, Referentin der Sparkassenstiftung für bildende Kunst. Er dankt ihnen für die Förderung der Ausstellung und für mancherlei Unterstützung in der Vergangenheit.
Die Wiedergabe der Begrüßungsansprache von Reinhard Scheibe ist hier aufgrund von Notizen und aus der Erinnerung erfolgt, weil der Redner ohne Manuskript frei gesprochen hat.